Das Kloster und die Kapuzinerinnen
Sitz der Kapuzinerinnen St. Klara
1615 - 2023: Kloster St. Klara, Stans
Seit 21.11.2023: Zentrum St. Anna, Luzern
Gründung Kloster Stans
Ein erster Versuch, in Nidwalden ein Frauenkloster zu gründen, fällt in die Zeit von 1593 bis 1609.
Elisabeth von Schwyz und Dorothea von Einsiedeln bezogen ein für sie erbautes Haus und unterrichteten Mädchen. Schülerinnen drängten sie, eine klösterliche Gemeinschaft zu bilden. Doch die Regierung befürchtete, ein zweites Kloster neben dem Kapuzinerkloster würde die Bevölkerung finanziell zu sehr belasten.
Der Gedanke der Klostergründung wirkte fort, bis die ehemaligen Schülerinnen, das Schwesternpaar Katharina und Maria Gut, den Wunsch äusserten, ihr ererbtes Vermögen zur Gründung eines Frauenklosters in Stans verwenden zu dürfen.
Mit der Gründung des Klosters St. Klara war auch der Auftrag verbunden, eine Mädchenschule zu führen.
Die beiden Schwestern Gut wurden 1615 als Schwestern Klara und Agnes eingekleidet.
Schuldienst
Die erfreuliche Entwicklung der Schule führte 1867 zur Gründung eines Internats. Während 120 Jahren waren die Schwestern intensiv im Schuldienst engagiert.
Interne und externe Schülerinnen besuchten verschiedenste Schulangebote: Haushaltungskurse, Deutschkurse für Fremdsprachige, Sekundar- und Realschule, das Lehrerinnenseminar und vor allem die Handelsschule, die 1962 die eidgenössische Anerkennung erhielt.
1988 zogen sich die Schwestern aus dem Schuldienst zurück. Die Schul- und Internatsräume werden seither vermietet.
Paramentik
Schon immer stellten die Schwestern Kirchenwäsche und Messgewänder her. Im 20. Jahrhundert erhielt das Kloster dank der Paramentenkunstwerkstatt von Sr. Augustina Flüeler international einen Namen. Im hohen Alter schloss sie 1973 ihre Werkstatt.
Heinrich Pestalozzi
Kurze Zeit wirkte auch Heinrich Pestalozzi (1746 – 1827), der sich im Auftrag der Helvetischen Regierung der Waisenkinder annehmen sollte, in den Räumen des Klosters.
(Marita Haller-Dirr, aus dem Kunstführer „Kapuzinerinnen-Kloster St. Klara in Stans“ 2001)
400 Jahre St. Klara
2015 war für uns ein Jubiläumsjahr. Lesen Sie Interessantes über die 400-jährige Geschichte des Klosters St. Klara (1615 - 2015):
Gastfreundschaft – Spirituelle Angebote
Bis Ende 2022 pflegten wir Gastfreundschaft für Frauen, die in den "offenen Zeiten" mit uns leben wollten. Spirituelle Angebote wie Innehalten, Wochenenden im Kloster, Exerzitien im Alltag, Heimgruppenunterricht oder geistliche Begleitung erweiterten das Angebot.
Ob und in welcher Form spirituelle Angebote auch in Zukunft möglich sein werden, wird sich zeigen. Vorerst gilt es, uns im neuen Alltag in Luzern einzuleben.
Auflösung Klosterbetrieb
Über 400 Jahre lebten und wirkten Kapuzinerinnen im Kloster St. Klara in Stans. In der Blütezeit im Jahr 1760 zählte die Gemeinschaft 65 Schwestern. Heute sind wir noch sieben Schwestern. Die Bewirtschaftung und der Unterhalt des Klosters sowie die Verwaltung der Pacht wurden zunehmend zur Herausforderung, ebenso die fehlende nötige Barrierefreiheit für die älteren Schwestern. Nach intensiver Auseinandersetzung mit unserer Zukunft haben wir entschieden, das Kloster zu schliessen.
Umzug nach Luzern
In Luzern haben wir ein neues Zuhause gefunden, das unseren heutigen Bedürfnissen entspricht. Seit dem 21. November 2023 leben wir im Zentrum St. Anna und führen dort unser Leben in klösterlicher Gemeinschaft und Spiritualität fort.
Eine Mitschwester zog bereits im Sommer in die Betagtensiedlung Huwel nach Kerns. Ihrem Wunsch, weiterhin ländlich zu wohnen, konnten wir damit gerecht werden.
Gründung Stiftung – Umnutzung Kloster
Anfang Oktober 2023 haben wir die Stiftung Kloster St. Klara gegründet. Sie ist Eigentümerin des Klosters St. Klara. Neben Klostergebäude, Klostergarten und Kirche gehören weitere Gebäulichkeiten und Grünflächen zum Perimeter von St. Klara. Der Stiftungsrat kümmert sich um den Unterhalt aller Gebäude und Aussenflächen von St. Klara. Weiter sichert er den Lebensunterhalt von uns Kapuzinerinnen am neuen Standort.
Der Stiftungsrat wird das Vorgehen zur Findung einer passenden Zwischen- und Neunutzung ausloten und die nötigen Schritte einleiten, damit St. Klara ein belebter und lebenswerter Ort bleibt. Zwei Schwestern vertreten unsere Gemeinschaft im Stiftungsrat. Sie stehen u.a. dafür ein, dass die Nutzung bestmöglich unseren franziskanischen Werten entspricht.
Mehr über die Umnutzung des Klosters: www.stiftung-st-klara.ch